Wind und Wirtschaft

Kosten

«Stromerzeugung kostet Geld, egal ob fossil mit Kohle und Gas oder erneuerbar mit Wind und Sonne. Dennoch ist das Angebot an Wind endlos und verursacht im Vergleich deutlich weniger gesellschaftliche Kosten.»

Dank der bisherigen Investitionen, vor allem durch das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG), sind die Preise für Windenergie in Deutschland auf das Niveau der fossilen Energieträger gesunken, die ebenfalls seit Jahrzenten steuerlich unterstützt wurden. Anders als die Kosten der fossilen Energien, die weitreichende externe Folgekosten für Mensch und Umwelt verursachen, werden die Kosten für die Erneuerbaren Energien auf der Stromrechnung transparent ausgewiesen: mit der EEG-Umlage.

Diese Umlage, die von privaten Verbrauchern sowie kleinen und mittleren Unternehmen als Zuschlag auf den Strompreis bezahlt wird, ist in den letzten Jahren angestiegen.2020 liegt die EEG-Umlage bei 6,756 Cent pro Kilowattstunde.24

Ob mit oder ohne Energiewende: in den nächsten Jahren müssten 40 Prozent der fossilen Kraftwerke in Deutschland aus Altersgründen ersetzt oder saniert werden. Daher ist es sinnvoll, die dafür nötigen Gelder in ein nachhaltiges und langfristig günstigeres Energieversorgungssystem zu investieren.

Die Erneuerbaren Energien verursachen wesentlich weniger gesellschaftliche Kosten und sind aus preislicher Sicht wettbewerbsfähig.


Quelle: BWE: Wind bewegt, 2018

Regionen

«Die Nutzung der dezentralen Windenergie trägt dazu bei, häufig strukturschwache und ländliche Regionen in Thüringen aufzuwerten.»

In Zeiten großer, konventioneller Kraftwerksnutzung zentrierten sich die Energieproduktionserträge in einzelnen, wirtschaftlich starken Regionen. Im Gegensatz dazu wird Windstrom an vielen verschiedenen Standorten sprich dezentral erzeugt. Durch diese regionale Verteilung stärkt sie die Wertschöpfung quer durch den Freistaat: Erstens entstehen beim Bau und Betrieb von Windenergieanlagen Arbeitsplätze. Zweitens im Falle von Bürgerwindparks gehen Aufträge für Wegebau, Fundamente oder Service-Dienstleistungen häufig an Firmen aus der Region. Schließlich stärkt die regionale Verteilung die Landbesitzer, zumeist landwirtschaftliche Betriebe, für die die Errichtung von Windrädern ein sicheres zweites Standbein ist.25

Zudem bleiben die Pachteinnahmen überwiegend in den Regionen und stärken die Kaufkraft vor Ort. Seit 2009 fließen 70 Prozent der Gewerbesteuer an die Gemeinde, in der die Anlage steht (Standortgemeinde) und 30 Prozent an die Gemeinde am Sitz der Betreibergesellschaft. Auch die direkt an die Windparks angrenzenden Ortsteile können z. B. durch Gründung von Fördervereinen oder Stiftungen finanziell unterstützt werden. Gerade in strukturschwachen Regionen sind dies wichtige Einnahmen, die beispielsweise in den Ausbau von Breitbandnetzen, den öffentlichen Wegebau oder Investitionen in Kindergärten fließen.26


Quelle: BWE: Wind bewegt, 2018

Stromversorgung

«Ende 2019 erzeugten in Thüringen 866 Windräder mit insgesamt 1.613 Megawatt Leistung sauberen Windstrom. Die Windenergie trägt den größten Anteil Erneuerbaren Stroms in Thüringen bei.»27

Die Windenergieanlagen erzeugen in den Winter- und Frühlingsmonaten besonders viel Strom. Sie ergänzen damit sehr gut den Jahreslastgang aus Solaranlagen mit hoher Einspeisung in den Sommermonaten. Auch Biogasanlagen oder Wasserkraftwerken kommt eine wichtige Rolle zu, denn diese können immer dann eingesetzt werden, wenn die Stromnachfrage z. B. durch mangelnde Sonne oder Wind nicht vollständig gedeckt werden kann. Versorgungsengpässe sind dadurch verlässlich umgehbar.

Für die neue Erzeugungslandschaft rund um Erneuerbare Energien braucht es jedoch mehr und mehr ein „intelligentes“ Stromnetz, um Erzeugung und Verbrauch bedarfs- und verbrauchsorientiert aufeinander abzustimmen. Neu sind so genannte „Smart Grids“, die die Kommunikation aller Energieerzeuger, aller Energiespeicher und aller Energieverbraucher miteinander sicherstellen.

Verbunden über das Glasfasernetz können bspw. große Stromverbraucher eingeschaltet werden, wenn besonders viel Wind weht.


Quelle: BWE: Wind bewegt, 2018